Der Pinzgauer Geländewagen wurde ab Mitte der 1960er Jahre von den Steyr Werken in Graz entwickelt und gebaut. Um den Anforderung für Straßen- und Geländetauglichkeit zu entsprechen, entwarf Prof. Dr. Erich Ledwinka ein Fahrzeug mit Zentralrohrrahmen und einzeln aufgehängten Rädern mit Pendelachsen. Bis 1985 wurde ein von Puch entwickelter, Vierzylinder und luftgekühlter Benzin Reihenmotor (2,5 l Hubraum mit 62–66 kW für die militärische Ausführung) als Antriebsaggregat verwendet. Diese Baureihe wurde 710 (4x4) und 712 (6x6) genannt.
Ab 1985 wurde der Pinzgauer überarbeitet und auf Dieselmotoren umgestellt. Man erkennt ihn sofort an der untypischen und für Viele als hässlich empfundenen „Schnauze“. Diese Baureihe wurde 716 (4x4) und 718 (6x6) genannt.
Nach über 24.000, andere Quellen sprechen von 30.000 gebauten Exemplaren in unterschiedlichsten Versionen, von denen sehr viele Pinzgauer auch exportiert wurden, hat man die Technik an die Firma Automotive Technik in Großbritannien verkauft. Nach diversen Übernahmen landet 2008 die Produktion des Pinzgauers bei British Aerospace-BAe Land Systems OMC in Südafrika.
Im österreichischen Bundesheer sind die Pinzgauer in zahlreichen Varianten eingesetzt worden. Sie dienten u.a. auch als Zug- und Mannschaftstransportmittel für die 10,6cm rPak 66 und die 20 mm FlAK 65/68. Zumindest für die benzinbetriebenen Pinzgauer ist das „singende“ Geräusch typisch, das sie in der Bewegung von sich geben. So ist der „Pinz“ schon von weitem identifizierbar. Dieselmodelle waren während meiner Dienstzeit noch nicht so verbreitet, darum kann ich nicht sagen, ob sie ebenfalls „singen“, oder nur „murgeln“. Es scheint aber, dass sie wegen des Turboladers unangenehm „pfeifen“.

Die REHAB Pinzgauer

Um die Nutzungsdauer der Pinzgauer zu verlängern, wurde im Dezember 1994 der so genannte REHAB Vertrag mit der Steyr Daimler Puch AG geschlossen. Insgesamt wurden bei diesem Auftrag 2058 Pinzgauer einer hochwertigen Generalrestaurierung unterzogen, bei der sie von Grund auf neu aufgebaut und technisch überholt wurden. Zusätzlich wurden aber auch Verbesserungen und Modifikationen eingebaut, z.B.:
  • Lastabhängiger Bremskraftregler an der Hinterachse(n)
  • Automatische Ansaugluftklappenverstellung
  • H4-Scheinwerfer. Rechteckige Reflex-Aufkleber (weiß) auf der Stoßstange.
  • Dreikammer Rückleuchte. Rechteckige Reflex-Aufkleber (rot)
  • Sicherheitsgurte
  • Retourgangsperre mit Ring
  • Semperit Reifen in der Dimension 235/85R16
  • Tacho zeigt 120 km/h anstatt 100 km/h als Höchstgeschwindigkeit
  • NATO-Fremdstartdose, 15 polig
Daneben fließen auch noch Teile aus der Pinzgauer Diesel Produktion ein (z.B. Außenrückspiegel) und natürlich gibt es eine neue Lackierung und bei den offenen Versionen neue Verdecke. Derartige aufwändige Modifikationen gehen natürlich ins Geld und so ist es nicht verwunderlich, dass die Restaurierung so manchen „Pinzi‘s“ bis zu 50.000.- EUR ausgemacht hat. Trotz all des Aufwandes sind die benzinbetriebenen Pinzgauer 2015 im österreichischen Bundesheer ein Auslaufmodell und können über das Auktionshaus „Dorotheum“ regelmäßig ersteigert werden. Besonders die REHAB Modelle sind wegen ihres guten Zustandes und der geringen Laufleistung heiß begehrt.



The Pinzgauer offroad vehicle has been developed and built from the mid 1960ies by Steyr in Graz. In order to fulfill the demand regarding road and offroad capabilities, Mr. Ledwinka created a vehicle with central well and independent suspension with swing axle. Until 1985 an air cooled four-cylinder petrol engine, developed by Puch, has been in installed. These series were named 710 (4x4) and 712 (6x6).
Per 1985 the Pinzgauer design has been reworked and a diesel engine has been installed. They can be easily identified by the “nozzle”, which many people disrelish to. These series were named 716 (4x4) and 718 (6x6).
After 24.000, other sources claim 30.000 vehicles, many of them were exported, the technology has been sold to Automotive Technology in Great Britain. After several buy-outs the production of the Pinzgauer has been shifted to British Aerospace-BAe Land Systems OMC in South Africa.
Austrian Armed Forces used the Pinzgauer in several configurations. They also served as troop carrier and towing vehicle for e.g. the 10,6cm rPak 66 and the 20 mm FlAK 65/68. At least for the petrol driven Pinzgauer a “singing” sound is significant, once in movement. So a “Pinz” can be identified already from a distance. During my duty time the Diesel Pinzgauer were not that common, so I cannot say, if they are “singing” as well, or if they are just “mumbling”, but it seems, due to the turbocharger, they are “whistling” in an uncomfortable way.

The REHAB Pinzgauer

In order to extend service life of the Pinzgauer, a so called REHAB contract has been signed with Steyr Daimler Puch AG in December 1994. A total of 2058 Pinzgauer’s have been restored under this contract in a high quality standard, by building up the vehicles and giving them a technical overhaul. But also some improvements and modifications were added, e.g.:
  • Load-dependent braking system at the rear axle(s)
  • Automatic positioning vanes for the intake
  • H4-headlights. Rectangular reflecting stickers (white) on front bumper
  • Three chamber rear light. Rectangular reflecting stickers (red) on front bumper
  • Seat belts
  • Reverse gear barrier with ring
  • Semperit wheels with dimensions 235/85R16
  • Speedometer shows 120 km/h instead of 100 km/h as maximum speed
  • NATO-starting box, 15 pole
Additionally, some parts of the Pinzgauer Diesel production were introduced (e.g. external rear mirrors) as well as new paint jobs and, if applicable, new hoods were applied. Considering all these modifications it is no surprise that some of these restorations were worth up to 50.000.- EUR. Despite these efforts it is a fact that in 2015 the petrol driven Pinzgauers are a discontinued model in the Austrian Armed Forces. But they can be bought from auction house “Dorotheum” on a regular basis. Especially the REHAB versions are much sought after, because of their formidable condition and low mileage.

Pinzgauer 710

Pinzgauer 710

Pinzgauer 712

Pinzgauer 712

Pinzgauer 718

Pinzgauer 718